Studie: Unternehmen befürchten Preissteigerungen bei Inkassogebühren für Endverbraucher

28. November 2012 | Von | Kategorie: Steuern und Recht

Laut der Deloitte-Studie „Management zahlungsgestörter Forderungen“, die relevante, Inkassodienstleistungen nutzende Unternehmen Deutschlands befragte, wird der beabsichtigte staatliche Eingriff in die Inkassovergütungsstruktur zwei nicht beabsichtigte Folgen haben: erstens eine Verlagerung der Forderungsbeitreibung auf gerichtliche Verfahren; zweitens eine Umlage kalkulierter Forderungsausfälle auf den Endverbraucher.

Anlass der Studie ist die Gesetzesinitiative des Bundesjustizministeriums zur „Bekämpfung von unseriösen Geschäftspraktiken“. Diese sieht, neben einem verbesserten Verbraucherschutz vor unseriösen Geschäftspraktiken, auch eine Neuregelung der Vergütungsstruktur für Inkassodienstleistungen vor, die vor allem auf eine Deckelung der Gebühren abzielt. Die befragten Unternehmen messen einem professionellen externen Forderungsmanagement durchweg eine sehr große Bedeutung bei und stellen hohe Qualitätsanforderungen, die nur mit enormem technischem und personellem Aufwand erfüllt werden können.

Auftraggeber erwarten von einem Inkassounternehmen auf der einen Seite die reibungslose Integration des Inkassos in die innerbetrieblichen Geschäftsprozesse; auf der anderen Seite stehen Kundenbeziehungen und die Unternehmensreputation auf dem Prüfstand, weswegen im Einzelfall Flexibilität bedeutend ist. Ersteres erfordert massive technische Investitionen in Aufbau und Unterhaltung notwendiger IT-Schnittstellen und inkassospezifischer Workflow-Systeme; Letzteres einen hohen Personalaufwand, beispielsweise für die individuelle telefonische Betreuung von Schuldnern.

Eine Vergütungsdeckelung von Inkassounternehmen wirkt sich zwangsläufig auf Qualität und Leistungsspektrum aus – die Kosten werden verlagert, nicht gesenkt. Den befragten Unternehmen ist zwar an einer kostengünstigen Beitreibung gelegen, sie betrachten aber das Gesamtkostenbild. So werden auch innerbetriebliche Forderungsmanagementkosten oder der Schaden durch Forderungsausfälle mit einbezogen. Die Hälfte der Befragten geht davon aus, dass die bislang sehr hohe Quote außergerichtlicher Konfliktlösungen sinken wird. Besonders in der Telekommunikationsbranche wird eine Umlage resultierender Kostensteigerungen auf den Endverbraucher erwartet, z.B. in Form einer Preissteigerung.

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