KfW-Gründungsmonitor 2013: Niedrigste Anzahl von Gründern seit 2000

21. Mai 2013 | Von | Kategorie: Nachrichten

Die Gründer in Deutschland werden weniger. Laut KfW-Gründungsmonitor 2013 haben sich im Jahr 2012 in Deutschland 775.000 Personen selbständig gemacht. Seit dem Jahr 2000 ist das die niedrigste Anzahl von Gründern hierzulande. „Der Rückgang der Gründungstätigkeit ist besorgniserregend, denn Gründer helfen unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und Arbeitsplätze zu schaffen“, sagte Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, anlässlich der Vorstellung der jährlichen, repräsentativen Analyse zum Gründergeschehen in Deutschland.

Einen Lichtblick gibt es allerdings: 47 Prozent der Gründer im Jahr 2012 (vs. 35 Prozent in 2011) gaben an, mit ihrem Gründungsprojekt eine explizite Geschäftsidee umzusetzen und damit eine Chance wahrzunehmen. „Chancengründungen versprechen auf Dauer nachhaltiger zu sein als andere Gründungen“, sagt Dr. Zeuner.

Der Anteil von Gründern in den Freien Berufen (bspw. Berater, Dozenten, Erzieher) am Gründergeschehen stieg seit dem Jahr 2005 von 15 Prozent auf 39 Prozent in 2012 an. „Die bemerkenswerte Zunahme von Gründern mit beratenden und erzieherischen Tätigkeiten zeigt, wie das Angebot auf die veränderte Nachfrage einer Wissensökonomie reagiert“, sagt Dr. Zeuner.

Die Mehrjahresanalyse zeigt, dass der Anteil der Vollerwerbsgründer, die 2012 im Vergleich zum Jahr 2008 Bürokratie (2008: 33 Prozent, 2012: 40 Prozent) als Gründungshemmnis wahrnehmen, gestiegen ist. Auch die Sorge, dass die Selbständigkeit die eigene Familie stark belastet, ist unter den Vollerwerbsgründern heute weiter verbreitet als noch vor fünf Jahren (23 Prozent vs. 30 Prozent). Dem allgemeinen gesellschaftlichen Trend folgend gewinnt offenbar auch bei Gründern eine bessere Work-Life-Balance Bedeutung.

Das mit der Selbständigkeit verbundene finanzielle Risiko wird von mehr Vollerwerbsgründern als Problem wahrgenommen (18 Prozent vs. 31 Prozent). Dies geht einher mit einem höheren Anteil von Gründern, die über Finanzierungsschwierigkeiten berichten – im Voll- und im Nebenerwerb (insgesamt 13 Prozent 2008 vs. 20 Prozent 2012). Dabei gilt: Je höher der Finanzierungsbedarf ist, desto wahrscheinlicher werden Finanzierungsschwierigkeiten (im Jahr 2012 bis 25.000 Euro 21 Prozent, darüber 33 Prozent). Am Ende setzten zwei Drittel der Gründer Eigen- oder Fremdmittel zur Finanzierung ein.

Gründer erzielen zwar ein leicht höheres durchschnittliches Einkommen als Arbeitnehmer, angesichts ihrer hohen Wochenstundenzahl (Vollerwerbsgründer: 48 Stunden vs. Arbeitnehmer: 38 Stunden) ist ihr rechnerische Stundenlohn aber oftmals sehr niedrig. Die Selbstständigkeit zahlt sich dennoch für viele Gründer aus: Insgesamt hat sich für 42 Prozent der Gründer die Einkommenssituation ihres Haushalts netto verbessert. Nur 16 Prozent berichten von einer Verschlechterung.

Als Sonderthema wurden Gründer aus der Arbeitslosigkeit analysiert. Es zeigt sich, dass die Anzahl dieser Gründer im Zuge der veränderten BA-Bezuschussung deutlich zurückgegangen ist (-32 Prozent zu 2011). Dabei klagten Gründer aus der Arbeitslosigkeit vermehrt über Finanzierungsschwierigkeiten (34 Prozent vs 21 Prozent 2008 bis 2011). Gleichwohl zeigen sich auch positive Aspekte. So gaben knapp 19 Prozent (2008 bis 2011: 14 Prozent) dieser Gründer an, innovativ zu sein, also eine Marktneuheit eingeführt zu haben.

Hinweis: Weitere Fakten zum Gründungsgeschehen (Finanzierungsbedarf, Geschlechterverteilung etc.) und die Studie finden Sie unter www.kfw.de/Gründungsmonitor2013

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