Neueste Studie: Schwellenländer-Unternehmen sind risikofreudiger

12. Juli 2011 | Von | Kategorie: Betriebspraxis, Unternehmensführung

„Schwellenländer? Ja in den sind wir auch aktiv“ – das hört man bei deutschen KMUs seit Jahren nicht selten. Dabei ist auch klar:  Aussichtsreiche Geschäfte mit Schwellenländern sind für deutsche Exporteure in vielen Fällen auch mit erhöhten Risiken verbunden.

Aber nur die wenigstens haben im Hinterkopf: Die in den Schwellenländern ansässigen Unternehmen gehen aber selbst höhere Risiken ein. Das hat eine internationale Atradius-Studie herausgefunden. Demnach glauben 44 Prozent der befragten westeuropäischen Unternehmen, dass Firmen aus Schwellenländern risikofreudiger sind, wenn es um die Erschließung neuer Märkte geht. Bei der Einführung neuer Produkte halten 35 Prozent die Unternehmenslenker aus aufstrebenden Märkten für mutiger als ihre Mitstreiter aus den Industrieländern, so die Studie weiter.

 „Aufgrund des großen Potenzials in Schwellenländern rücken hier überdurchschnittlich viele neue Marktteilnehmer nach, die in der Tat eine größere Risikofreude an den Tag legen. Hier unterscheiden sie sich allerdings wenig von westeuropäischen Unternehmensgründern“, so Michael Karrenberg, Leiter Risikomanagement bei Atradius in Köln.

Besondere Vorsicht sei jedoch bei mittelständischen Handelsunternehmen in Wachstumsmärkten wie China, Russland oder Brasilien geboten. „Aufgrund geringer Margen suchen sich diese Firmen teils sehr sprunghaft immer neue Nischen, die mitunter nichts mehr mit ihrem Kerngeschäft zu tun haben. Wir erleben oft, dass hierbei Chancen und Risiken aus dem Gleichgewicht geraten.“

Insgesamt sehen westeuropäische Unternehmen eine Reihe von Wettbewerbsvorteilen bei Firmen aus Schwellenländern, darunter die Fähigkeit, kostengünstigere Herstellungs-verfahren zu entwickeln (33 Prozent), mit weniger Hierarchieebenen auszukommen (31 Prozent) sowie flexibler und innovativer zu produzieren.

 Obwohl die überwiegende Mehrheit (67 Prozent) der Umfrageteilnehmer Unterschiede im Umgang mit Unternehmen aus Schwellenländern erkennt, wenden zwei Drittel hier keine anderen Forderungsmanagement-Praktiken an als in Westeuropa. „Wir raten Unternehmen, die in Schwellenländer exportieren, auf jeden Fall die rechtlichen Rahmenbedingungen ihres Absatzmarktes zu berücksichtigen“, so Atradius Deutschland Chef Dr. Thomas Langen.

„Wer dann noch seine Kunden kennt und im besten Fall seine Forderungen absichert, kann sich ganz auf die Chancen neuer Wachstumsmärkte konzentrieren.“

China ist für 28 Prozent der internationalen Befragten der wichtigste Markt unter den aufstrebenden Schwellenländern, gefolgt von Russland (23 Prozent), Polen (23 Prozent), Tschechien (16

Prozent) und Brasilien (14 Prozent). Die deutschen Studienteilnehmer gaben Russland (29 Prozent) als das für sie wichtigste Schwellenland an.

Die gesamte Studie „Doing business with emerging markets in 2011“ steht auf http://www.atradius.de kostenlos zum Download bereit.

Ebenfalls interessant: Atradius legte einen 10-Punkte-Plan mit den wichtigsten Weichenstellungen für erfolgreiche Geschäfte mit Russland vor. Die Checkliste ist ebenfalls kostenlos unter http://www.atradius.de verfügbar.

 

 

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