Das Geschäftsklima im Mittelstand, der zentrale Indikator des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers, legte im Dezember im Vergleich zum Vormonat spürbar um 2,5 Zähler auf 15,8 Saldenpunkte zu. Damit scheint die Talfahrt des mittelständischen Geschäftsklimas nachhaltig gestoppt.
Die Geschäftserwartungen der Mittelständler bleiben trotz der global verhaltenen Konjunkturaussichten und der unverändert brisanten Lage in der Eurozone auf Erholungskurs (+2,2 Zähler) und notieren mit -0,5 Saldenpunkten nun nur noch knapp unter ihrem langfristigen Durchschnittswert. Zu der Klimaverbesserung trägt aber auch die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage bei, die spürbar zulegt (+2,9 Zähler) und zum Jahresende mit 32,6 Saldenpunkten nur wenig unter dem außergewöhnlich hohen Jahresdurchschnitt liegt, so die KfW.
Als bemerkenswert hebt die KfW hervor, dass sich die Aufwärtskorrektur des Geschäftsklimas auf alle vier Teilbranchen der gewerblichen Wirtschaft stützt. Spitzenreiter ist dabei der Einzelhandel (+ 6,0 Zähler auf 22,4 Saldenpunkte); aber auch der Großhandel und die Bauwirtschaft verzeichnen Zuwächse, die über die für die jeweilige Branche typischen Monatsschwankungen hinausgehen. Hingegen verliert das Klima im stärker exportorientierten Verarbeitenden Gewerbe weiter an Boden. Da die Stimmung sich dort nur wenig verbessert hat, wächst der Abstand zu den übrigen Hauptwirtschaftsbereichen.
Der Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, Dr. Norbert Irsch, erklärt zur Bekanntgabe der Daten: „Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer deutet darauf hin, dass die kleinen und mittleren Unternehmen eine wichtige Stütze der konjunkturellen Entwicklung im Jahr 2012 sein werden. Sie profitieren dabei überproportional von den günstigen binnenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wie insbesondere der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt, der im internationalen Vergleich geringen Verschuldung der deutschen Privathaushalte und niedrigen Kreditzinsen. Dennoch dürfen die Herausforderungen, denen sich die deutsche Wirtschaft 2012 gegenübersieht, nicht kleingeredet werden. Zwar gehen wir weiter davon aus, dass eine Rezession in Deutschland in diesem Jahr vermieden werden kann und es nur zu einer deutlichen Abschwächung des Wachstumstempos kommt. Die ausgeprägten Abwärtsrisiken bleiben jedoch bestehen. Eine Antwort auf die Eurokrise, die den nervösen Finanzmärkten das verlorengegangene Vertrauen in die Tragfähigkeit der Staatsverschuldung aller Eurostaaten dauerhaft zurückgibt, steht noch aus. Die Gefahr weiterer Eskalationsschritte ist keineswegs gebannt, denn die Rezession in den gestressten Staaten der Eurozone droht tiefer auszufallen als bislang erwartet und gefährdet den Erfolg der Konsolidierungsanstrengungen.“
Die ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafiken zum KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist unter www.kfw.de/mittelstandsbarometer abrufbar.