Wirtschaft reagiert mit „Allianz zur Rohstoffsicherung“ auf drohende Zukunftsprobleme, Mittelstand noch zurückhaltend

1. Februar 2012 | Von | Kategorie: Betriebspraxis, Nachrichten

Wie problematisch die Rohstoffversorgung für die deutsche Wirtschaft, insbesondere den Mittelstand sein wird, brachte im Oktober eine Studie hervor. Auch die KfW sieht die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wegen Rohstoffmangel gefährdet. Nachdem von politischer Seite bislang nur wenig geschah, hat sich die deutsche Wirtschaft unter Führung des BDI zu einer Allianz zur Rohstoffsicherung zusammengeschlossen.

Die Gründungsphase der Allianz zur Rohstoffsicherung der deutschen Industrie finanzieren laut BDI zunächst zwölf deutsche Konzerne: Aurubis, BASF, Bayer, BMW, Chemetall, Daimler, Evonik Industries, Georgsmarienhütte Holding, Bosch, Stahl-Holding-Saar, ThyssenKrupp und Wacker Chemie. Die FTD spricht dabei von einer Gesamtsumme von 1 Mrd. Euro.

„Die Allianz hat den Aufbau von Beteiligungen an Rohstoffprojekten zum Ziel, um so die Versorgung der Industrie mit Rohstoffen langfristig zu verbessern. Sie steht weiteren Unternehmen offen“, so BDI-Vizepräsident Ulrich Grillo. Der BDI beteiligt sich nicht unmittelbar an der Finanzierung und der operativen Arbeit, wird den Dialog zu der geforderten politischen Flankierung aber aktiv vorantreiben. Geschäftsführer der Allianz ist Dierk Paskert. Der BDI hat unter Leitung von Grillo das Konzept für die Allianz entwickelt. „Der Fokus des Unternehmens wird auf Rohstoffen liegen, bei denen ausgeprägte Versorgungsrisiken für die deutsche Industrie bestehen“, erklärte der BDI-Vizepräsident.

„Die Rohstoffallianz wird Rohstoffprojekte in einer frühen Projektphase aufgreifen und die Explorationen durchführen, also die Vorkommen erkunden und bewerten, um so Bezugs- und Beteiligungsoptionen für deutsche Unternehmen zu schaffen“, unterstrich Grillo. In spezifischen Fällen soll die Rohstoffallianz auch bei der Gewinnung und Aufbereitung von Rohstoffen tätig werden. Vorrangige Aufgaben der Gründungsphase der Rohstoffallianz sind die Klärung organisatorischer und rechtlicher Fragen sowie der Aufbau der Unternehmensstrukturen.

Ob allerdings diese Allianz nicht Jahre zu spät kommt, darf angenommen werden. Während Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler über Abkommen mit der Mongolei, Kasachstan oder Chile spricht, bleibt der afrikanische Kontinent ganz außen vor. In einer Stellungnahme zu Gründung der Allianz erklärte Rössler: „Die Allianz zur Rohstoffsicherung ist ein wichtiger Meilenstein für die deutsche Wirtschaft, um die Rohstoffversorgung der deutschen Industrie zu sichern. So werden Arbeitsplätze in Deutschland erhalten. Die Rohstoffallianz unterstreicht die Verantwortung der deutschen Wirtschaft für die Rohstoffversorgung und bildet zusammen mit der Rohstoffstrategie der Bundesregierung eine sehr gute Basis für die weitere Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen. Wichtig ist, dass die Rohstoffallianz wie vorgesehen auch nach ihrer Gründung für alle interessierten deutschen Unternehmen offen ist.“

Besonders die anfängliche Begrenzung auf 12 Mitgliedsunternehmen lässt einen an dem Willen der deutschen Wirtschaft zweifeln, politische Verzögerungen aktiv anzugehen. Mittelständler sind derzeit nicht mit von der Partie und die großen Konzerne sind eh schon über ihre internationalen Töchter deutlich besser aufgestellt. Man darf gespannt sein, wie sich die Allianz zur Rohstoffsicherung in den kommenden Monaten entwickelt.

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