Geschäftsklima im Mittelstand kühlt sich im April auf sehr hohem Niveau ab

3. Mai 2011 | Von | Kategorie: Nachrichten

Die wirtschaftliche Stimmung der Mittelständler kühlt im April laut der Staatsbank KfW auf sehr hohem Niveau ab. Wie die Förderbank am Dienstag erklärte, verschlechterte sich das Geschäftsklima, als zentraler Indikator des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers, um 2,2 Zähler gegenüber dem Vormonat auf 28,1 Punkte. Damit wäre der Indikatorstand zu Jahresbeginn wieder erreicht. Der Rückgang des Geschäftsklimas beruht laut der KfW vor allem auf weniger optimistischen Geschäftserwartungen, was auf eine langsamere konjunkturelle Gangart für das zweite Halbjahr schließen lässt: Der entsprechende Teilindikator gibt um 3,9 Zähler auf 17,5 Saldenpunkte nach. Demgegenüber korrigieren die Mittelständler ihre Urteile zur aktuellen Geschäftslage gegenüber dem Zwanzigjahreshoch aus dem Vormonat nur um unbedeutende 0,4 Zähler auf 38,5 Saldenpunkte nach unten.

Die Teilindikatoren für die vier Hauptwirtschaftsbereiche zeigen laut KfW im April fast ausnahmslos nach unten. Im Branchenvergleich besonders ausgeprägt sind demnach die Rückgänge in den beiden Sparten des Handels, während sie im Verarbeitenden Gewerbe durchschnittlich ausfallen. Positiver als der Gesamtindikator entwickelt sich hingegen das Geschäftsklima im Bau. Während es bei den mittelständischen Baufirmen knapp stagniert, berichten die großen Baufirmen als einzige sogar von einer leichten Klimaverbesserung.

Bei den Absatzpreiserwartungen steht einem nahezu unverändert hohen Indikatorwert im Mittelstand ein kräftiger Anstieg bei den Großunternehmen gegenübe, der diesen Teilindikator im April sogar auf ein neues Allzeithoch seit Beginn der Berechnungen im Januar 1991 führt.

Die Beschäftigungspläne der Firmen sind laut Index zwar weiterhin expansiv, geben aber erstmals seit zwei Jahren deutlich nach, insbesondere im Mittelstand. Sie kündigen damit – ähnlich wie die allgemeinen Geschäftserwartungen – zwar eine Verlangsamung aber keinesfalls ein abruptes Ende des Aufschwungs an.

Dr. Norbert Irsch, der Chefvolkswirt der KfW, kommentierte die Zahlen zurückhaltend: „Der April brachte die erwartete Abkühlung der wirtschaftlichen Stimmung auf hohem Niveau – eine Entwicklung, die sich trendmäßig auch in den kommenden Monaten fortsetzen dürfte. Bei den Erwartungen dürfte der obere Wendepunkt durchlaufen sein. Dies kommt nicht unerwartet. Denn dank der außerordentlich hohen Dynamik, mit der Deutschland aus der Krise gewachsen ist, wird die Wirtschaftleistung bereits in diesem Frühjahr (und damit rund zwei Jahre schneller als in unserer ersten Einschätzung unmittelbar nach Rezessionsbeginn angenommen) wieder das Niveau erreicht haben, das sie vor der Krise schon einmal hatte. Nach diesem erfolgreichen Aufholprozess sollte sich das Tempo schon deshalb etwas verlangsamen, um eine Überhitzung des Konjunkturmotors zu vermeiden und so den Aufschwung zu verstetigen. Wir erwarten, dass sich das Wirtschaftswachstum nach einem sehr starken, auch von Witterungseffekten geprägten ersten Halbjahr im zweiten Halbjahr zwar beruhigen, aber weiter deutlich aufwärts gerichtet bleiben wird. An unserer Realwachstumsprognose von 3,0 % für dieses Jahr halten wir ausdrücklich fest.“

Wer sich für eine ausführliche Analyse mit Datentabellen und Grafiken interessiert sei auf die KfW-Website verwiesen. Dort findet man alles in der Kategorie „Research“.

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