DAK-Gesundheitsreport 2012 zeigt steigenden Krankenstand und erste Anzeichen des demografischen Wandels

15. Februar 2012 | Von | Kategorie: Betriebspraxis

Das Thema Krankheit im Berufsleben sorgt auch zu Jahresbeginn für Schlagzeilen. Nachdem bereits der Fehlzeiten-Report 2011 der AOK keine Entwarnung in Sachen Krankenstand und Fehlzeiten brachte, zeigt der DAK-Gesundheitsreport 2012 sogar eine Verschlechterung der Lage, was aber auch mit der unterschiedlichen Mitgliederstruktur und -zahl von AOK und DAK zusammenhängt. Laut dem Report erhöhte sich der Krankenstand im Jahr 2011 auf 3,6 Prozent, den höchsten Stand seit 15 Jahren. Im Jahr 2010 lag er noch bei 3,4 Prozent. Während der Gesundheitsreport der DAK-Gesundheit die Krankschreibungen von 2,4 Millionen erwerbstätigen Versicherten berücksichtigt, hat der Fehlzeiten-Report 2011 der AOK die Krankschreibungen von mehr als 10 Millionen versicherten Erwerbstätigen berücksichtigt.

Herbert Rebscher, Chef der DAK-Gesundheit, warnte bei der Veröffentlichung des Gesundheitsreport davor, die gemeldete Steigerung falsch zu interpretieren: „Bei der Entwicklung des Krankenstandes zeigen sich über alle Branchen hinweg bereits die ersten Anzeichen des demografischen Wandels. Die Belegschaften sind schon heute durchschnittlich älter als vor zehn Jahren. Ältere Mitarbeiter sind seltener krank als Jüngere, dafür aber deutlich länger.“ Der Chef der DAK-Gesundheit prognostiziert, dass aufgrund der Demografie der Krankenstand auch in den nächsten Jahren beschleunigt steigen wird, wenn Unternehmen nicht durch Prävention gegensteuern.

Die Entwicklung des Krankenstands hängt dabei auch stark von der jeweiligen Branche ab. Besonders in der Verwaltung und im Gesundheitsbereich werden die Krankenstände verzeichnet. Dagegen herrschen im Bereich Banken und Versicherungen sowie im Bildungs- und Medienbereich die niedrigsten Werte beim Krankenstand vor.

Schaut man auf die jeweiligen Krankheitsbilder bzw. Diagnosen, fällt vor allem der Trend bei den psychischen Erkrankungen ins Auge: Im Jahr 2011 stieg hier der Anteil von 12,1 auf 13,4 Prozent am Gesamtkrankenstand. Auf Sicht von 15 Jahren hat sich der Anteil dieser Krankheitsgruppe am Krankenstand mehr als verdoppelt. „Die durchschnittliche Dauer einer Krankschreibung bei psychischen Leiden liegt bei rund 30 Tagen. Das Betriebsklima, die Führungskultur und familiengerechte Arbeitsplätze sind betriebswirtschaftlich gesehen weiche Faktoren, können aber helfen, psychische Erkrankungen zu vermeiden. Ein Monat Arbeitsausfall ist ein betriebswirtschaftliches Risiko, so dass es sich lohnt, auch hier zu investieren“, so Rebscher.

Ein DAK-Versicherter war 2011 durchschnittlich 13,2 Kalendertage krankgeschrieben, wobei sich mehr als die Hälfte aller erwerbstätigen Versicherten (52,2 Prozent) 2011 gar nicht krank meldete.

Mehr Informationen zum DAK-Gesundheitsreport 2012 finden sie auf den Seiten der DAK.

Schlagworte: , , , , ,

Kommentare sind geschlossen