Die Unternehmensnachfolge spielt in den kommenden Jahren angesichts des demografischen Wandels eine immer größere Rolle. Der DIHK ermittelt dazu seit drei Jahren die notwendigen Daten, die nur wenig positives beinhalten. Laut DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2011 (pdf) finden mehr als 45 Prozent der nachfolgeinteressierten Existenzgründer kein passendes Unternehmen, 37 Prozent der Senior-Unternehmer keinen passenden Nachfolger.

„Inzwischen hat bereits mehr als jeder dritte Unternehmer große Schwierigkeiten, den richtigen Nachfolger für seinen Betrieb zu finden“, berichtete DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben von den Resultaten der Erhebung. „Allein 2010 wurden infolgedessen rund 1.800 Unternehmen mit insgesamt mehr als 23.000 Arbeitsplätzen aufgegeben.“

Dieses Problem hat sich das Portal nexxt change.org zu eigene gemacht und bietet die Möglichkeit, dass Unternehmer Nachfolger und potentielle Nachfolger ein Unternehmen finden. Doch das Thema Unternehmensnachfolge sorgt auch unabhängig von der Personalfrage für Probleme, wie der DIHK erklärt. Als Gründe für die Schwierigkeiten bei der Nachfolgeregelung werden seitens des Verbands zahlreiche Bereiche angeführt. So mangelt es den potenziellen Nachfolgern oft an der Qualifikation oder sie unterschätzen die Anforderungen einer Unternehmensübernahme, z. B. die Finanzierung.

Was viele Unternehmer zudem falsch kalkulieren, ist der Zeitfaktor: Eine Unternehmensübergabe dauert im Schnitt drei Jahre – in einzelnen Fällen sogar sehr viel länger. Eine Unternehmensnachfolge erfordert daher eine sehr gute Planung. Bereits im Vorfeld müssen wichtige Fragen beantwortet werden: Wie geht man mit einem potentiellen Nachfolger um? Wie ermittelt man den Wert des Unternehmens? Wie wickelt man den Übergang ab? Hilfen zur Beantwortung dieser Fragen gibt u.a. das Portal nexxt, eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, der KfW sowie Vertretern von Verbänden, Institutionen und Organisationen der Wirtschaft, des Kreditwesens und der Freien Berufe. Auf dem Portal gibt es umfassende Informationen zur Vorbereitung und Realisierung einer Unternehmensnachfolge. Ferner stehen zahlreiche Broschüren und Checkliste zum Download bereit, die alle Dinge erläutern und berücksichtigen, die bei einer erfolgreichen Unternehmensnachfolge zu beachten sind.

So oder stehen kleine und mittlere Unternehmen vor großen Herausforderungen: Eventuell vorausgegangene Managementfehler müssen ausgemerzt werden, Mitarbeiter müssen ihre Fixierung auf den alten Geschäftsführer überwinden. Ein jüngerer Nachfolger setzt oft auf neue Technologien und führt seine Mitarbeiter und Geschäfte anders als sein Vorgänger. All diese Veränderungen müssen das Unternehmen und vor allem auch seine Mitarbeiter meistern. Dennoch ergeben sich aus dem Führungs- und Besitzerwechsel oftmals auch gute Chancen für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Getreu dem Motto „Neue Besen kehren gut“ konnte in den letzten Jahren so manch verstaubter Mittelständler wieder neuen Schwung aufnehmen.