Wer meint, dass neben Fernsehen und Internet alle anderen Medien ohnehin schon längst tot seien, der irrt. Und zwar gewaltig. Der Einfluss der Printprodukte in der Medienlandschaft ist nicht zu unterschätzen und keineswegs geschwächt. Um die wahre Vielfalt innerhalb der deutschen Medienlandschaft zu erkennen muss man auch – und vor allem – die Printmedien betrachten.
Printmedien sorgen für Pluralität und Meinungsvielfalt
Die rund 30 überregionalen Zeitungen und Qualitätszeitungen in Deutschland haben für sich selbst jeweils sehr unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Während die einen vor allem Boulevard-Journalismus betreiben, fungieren wieder andere als Meinungsmacher oder als Mahner und setzen Themendiskussionen in Gang, in dem sie Fragen aufwerfen oder kritisch beleuchten.
Dazu kommen noch rund 1.500 Magazine und Publikumszeitschriften mit einer Auflage von insgesamt 114 Millionen. Ihre Auswirkungen auf gesellschaftliche Debatten und Meinungsbildung ist seit Jahrzehnten sehr hoch – man nehme beispielsweise Wochenmagazine wie den „Spiegel“ oder den „Stern“. Sie sind so etabliert, dass sie oft schon selbst zum Gegenstand gesellschaftlicher Debatten werden, und aus der deutschen Meinungsbildungslandschaft schlicht nicht wegzudenken.
Den Effekt dieser Publikationen und auch seine Auswirkung auf demokratische Prozesse sollte man nicht unterschätzen. Während man im Internet häufig trotz der hohen Zahl von Beiträgen dennoch nur eine gleichlaufende Meinung oder stereotyp wiederholte Botschaften zu einem Thema finden kann, die zudem meist von kommerziellen Interessen bestimmt sind, nehmen sich die Printmedien oft das Recht, auch einmal kritische Fragen zu stellen. Etwa über den Sinn und Unsinn des deutschen gesetzlich verordneten Dämmwahns, über die Auswirkungen der Dämmstoffe auf die Ökobilanz und den tatsächlichen Gewinn – für die Umwelt und für den Hausbesitzer. Im Internet treten solche Beiträge neben den kommerziell „wirksamen“ naturgemäß deutlich in den Hintergrund, und sind oft sogar überhaupt nicht vorhanden.
Das Fernsehen versucht den Spagat zwischen kritischer und seriöser Berichterstattung und Berichten, die eher der gängigen Meinung entsprechen. Sieht man sich aber in vielen Fällen die Verteilung auf die Sendezeiten und Sender an, geraten viele eigentlich sehr wertvolle und zum Nachdenken anregende Beiträge eher ins bodenlose Abseits.
Regionale Stärke der Printmedien
Unschlagbar sind Printmedien in ihrem regionalen Bezug. 330 Lokalzeitungen in Deutschland greifenrein regionale Themen auf, fördern Diskussionen über aktuelle Projekte und informieren über rein lokale Bezüge. Zwar ist auch das Fernsehen in Deutschland (anders als in anderen Ländern) mit einer starken regionalen Gliederung versehen, den Printmedien kann das Medium in Sachen Regionalbezug dennoch bei Weitem nicht das Wasser reichen.
Regionale Zeitungen haben heute auch immer noch eine gute Chance, erfolgreich zu sein, und zur Meinungsbildung beizutragen. Das gilt auch für Magazine. Moderne digitale Drucktechnologien ermöglichen kostengünstige, flexible Auflagen und stellen damit eine wirtschaftliche Basis auch für kleinere Zeitungs- oder Zeitschriftenprojekte dar. Unternehmen in der Druckindustrie, wie beispielsweise CEWE Print, gelten als besonders kundenfreundlich, kostengünstig und hoch flexibel. Damit ist eine Basis geschaffen, die Meinungsvielfalt durch viele kleinere Beiträge zu bereichern, und auch lokale Themen stärker und äußerst facettenreich in den Medien abzubilden – was anderen Medien nur unzureichend gelingt. Allenfalls Facebook hätte das Zeug, auch sehr enge regionale Bezüge herzustellen, bislang wird das aber nur in sehr geringem Maß genutzt.
Die Finanzierungskrise im Printbereich
Seit im Zuge der globalen Wirtschaftskrise das Anzeigengeschäft – die Haupteinnahmequelle von Printmedien – stark eingebrochen ist, gestaltet sich die Finanzierung als schwierig, jedenfalls für die größeren Konzerne. Allerdings bedeutet das in gewissem Sinne immer noch Jammern auf hohem Niveau, da ein guter Teil von den früheren Milliardenumsätzen immer noch vorhanden ist. Fehlende Online-Strategien, Kannibalisierung der Märkte und mangelnde Kreativität stellen für die großen Konzerne aber ernsthafte Risiken in den kommenden Jahrzehnten dar. Für kleinere Publikationen ist die Problematik dagegen bei Weitem nicht so schwer. Vor allem die günstige Digitaldruck-Industrie macht heute kleinere Auflagen schnell rentabel, die Publikation zu finanzieren stellt damit selten eine unüberwindliche Hürde dar, vor allem wenn eine gute Strategie zur Verbindung von Print- und Online-Inhalten entwickelt wird. Es muss kein reines Online-Projekt sein, um Erfolg für die Zukunft sicherzustellen: Printpublikationen sind noch lange nicht tot, und werden das auch so bald nicht sein.