Der Juni 2011 bracht für den süddeutschen Arbeitsmarkt neue Rekordzahlen. In Bayern beträgt die Arbeitslosenquote lediglich 3,5 Prozent, während Baden-Württemberg 3,9 Prozent aufweist. An dritte Stelle folgt Rheinland-Pfalz (5,1 Prozent), nur leicht vor Hessen (5,8 Prozent) und dem Saarland (6,6 Prozent).
Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil kommentierte die aktuellen Zahlen daher gewohnt optimistisch: „Angetrieben vom anhaltenden Aufschwung läuft die Jobmaschine im Freistaat auf Hochtouren und produziert neue Rekorde in Serie. Mit 4,67 Millionen waren niemals zuvor in der Geschichte Bayerns mehr Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt wie im April 2011. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juni weiter kräftig zurückgegangen auf 234.845, dem niedrigsten Stand seit 1992.“ Mit Blick auf den drohenden Fachkräftemangel wies Zeil jedoch auch auf neue Herausforderungen hin: „Wenn im Juni die Hälfte aller Kreise und kreisfreien Städte im Freistaat eine Arbeitslosenquote von unter 2 Prozent aufwies, bedeutet dies, dass der Arbeitsmarkt in vielen Regionen bereits so gut wie leergefegt ist. Wir müssen daher alles tun, um das Potenzial der erwerbsfähigen Menschen in unserem Land optimal auszuschöpfen. Dazu brauchen wir nicht zuletzt auch eine Steuerreform, die starke Leistungsanreize setzt. Wenn mehr Bürger mehr arbeiten sollen, muss es sich für sie auch lohnen. Das ist zudem eine wichtige Voraussetzung, um Deutschland und Bayern für die darüber hinaus unverzichtbare Zuwanderung hochqualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland attraktiver zu machen.“
Die baden-württembergische Arbeitsministerin Katrin Altpeter forderte die Wirtschaft dazu auf, die Potenziale älterer Arbeitnehmer endlich zu nutzen: „Ich appelliere an Wirtschaft und Unternehmen im Land, gerade in Zeiten der wirtschaftlichen Erholung und der damit verbundenen Nachfrage nach Fachkräften endlich mit der Förderung der Beschäftigung von Älteren Ernst zu machen und ihnen mit gezielten Maßnahmen wieder Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen.“ Allerdings unterstreiche der Rückgang der Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Juni 2010 um knapp 49.000 auf aktuell 217.154 Personen die anhaltend positive Entwicklung auf dem baden-württembergischen Arbeitsmarkt. In absoluten Zahlen sei schon fast wieder der Juni-Wert des Boomjahres 2008 mit damals 216.148 Arbeitslosen erreicht.
In Rheinland-Pfalz erklärten Ministerpräsident Kurt Beck und Arbeitsministerin Malu Dreyer, dass im Juni 107.430 Menschen in Rheinland-Pfalz ohne Arbeit waren, 734 weniger als noch im Vormonat und 9.121 weniger als vor einem Jahr. „Trotz der guten konjunkturellen Lage und der insgesamt positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt müssen wir eine zunehmend verfestigte Arbeitslosigkeit im SGB II, das heißt im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit feststellen. Dort gibt es noch immer eine hohe Zahl von Menschen, die über eine lange Zeit ohne Arbeit sind und denen ohne gezielte Hilfen eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt nicht möglich ist. Der Aufschwung am Arbeitsmarkt geht an vielen dieser Menschen vorbei“, betonten Beck und Dreyer.