Das Geschäftsklima im Mittelstand, der zentrale Indikator des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers, ist im Juli um 2,7 Zähler auf 24,2 Saldenpunkte gesunken. Dabei verzeichnen Lageurteile (-2,8 Zähler) und Geschäftserwartungen (-2,7 Zähler) im Mittelstand etwa gleich starke Rückgänge. Im Juni hatte sich das Geschäftsklima im Mittelstand um 0,4 Zähler auf 27,0 Punkte verbessert. Insgesamt bestätigen die Juli-Daten des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers die sich bereits in den Vormonaten abzeichnende abkühlende konjunkturelle Dynamik der Wirtschaft in Deutschland.
Laut KfW finde diese Abkühlung jedoch weiterhin von einem hohen Niveau aus statt: Innerhalb der vergangenen zwanzig Jahre lag das Geschäftsklima im Mittelstand nur vier Mal über seinem aktuellen Stand von 24,2 Saldenpunkten. Auch müsste sich der Juli-Rückgang des mittelständischen Geschäftsklimas für ganze neun Monate fortsetzen, bis die Nulllinie erreicht wäre, die konzeptionell dem „konjunkturneutralen“ langjährigen Durchschnitt entspricht. Selbst eine über mehrere Monate hinweg fortgesetzte Abkühlung des Geschäftsklimas würde damit einer Normalisierung entsprechen, die vor dem Hintergrund der sehr dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung der letzten sechs Monate gesehen werden müsste.
Unter den vier Hauptwirtschaftsbereichen müssen vor allem das Verarbeitende Gewerbe (-4,3 Zähler) und der Großhandel (-3,6 Zähler) deutliche Rückgänge des Geschäftsklimas hinnehmen. Im Bauhauptgewerbe und im Einzelhandel liegen die Veränderungen hingegen innerhalb der üblichen Schwankungsbreite. Die Beschäftigungs- und Absatzpreiserwartungen, die im Juli ebenfalls geringfügig nachgeben (-0,5 Zähler bzw. -2,3 Zähler), fügen sich nahtlos in das beschriebene Konjunkturbild ein.
Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW, kommentiert die aktuellen Zahlen des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers so: „Die Korrektur des mittelständischen Geschäftsklimas im Juli war zu erwarten. Die Abkühlung der sehr hohen konjunkturellen Dynamik ist nun auch bei den kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland angekommen. Der noch stärker ausgeprägte Rückgang des Geschäftsklimas bei den exportorientierten Großunternehmen ist ein Indiz für im Verhältnis zur Binnenwirtschaft stärker nachlassende außenwirtschaftliche Impulse. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Abkühlung in Asien, der politökonomischen Verwerfungen im Euroraum sowie der Verunsicherung durch die hohe US-Staatsverschuldung und den politischen Streit um die Anhebung der US-Schuldengrenze ist ein Nachlassen der Exportdynamik auch nicht weiter verwunderlich.“