Das Thema Gewerbesteuer sorgt seit Jahren im Mittelstand für Gesprächsstoff. Durch immer neue Vorschriften wird dieser Teil des Unternehmenssteuerrechts nicht leichter. Gemeinden nutzen die Hebesätze zudem immer wieder für Ansiedlungspolitik, um nach einigen Jahren dann doch wieder höhere Sätze zu erheben. Das Jahr 2010 stellt dabei keine Ausnahme dar. Im vergangenen Jahr lag der durchschnittliche Hebesatz aller Gemeinden in Deutschland für die Gewerbesteuer bei 390 Prozent und damit um 3 Prozentpunkte höher als im Vorjahr.
Laut Statistischem Bundesamt entwickelten sich die durchschnittlichen Gewerbesteuerhebesätze in den Bundesländern unterschiedlich: von einer Abnahme um 12 Prozentpunkte in Brandenburg bis zu einer Zunahme um 10 Prozentpunkte in Schleswig-Holstein. Die durch die Gemeinden festgesetzten Hebesätze zur Gewerbesteuer sowie zur Grundsteuer A und B entscheiden maßgeblich über die Höhe der Realsteuereinnahmen in den Gemeinden. Das Gewerbesteueraufkommen in Deutschland betrug im Jahr 2010 rund 35,7 Mrd. Euro. Das entspricht gegenüber 2009 einem Anstieg um 10,1 Prozent. Einzig die Länder Bremen (-7,5 Prozent) und Saarland (-2,9 Prozent) konnten das Gewerbesteueraufkommen des Vorjahres nicht erreichen. Alle anderen Bundesländer erzielten teils zweistellige prozentuale Zuwächse – in Berlin wurde mit +27,2 Prozent der höchste Anstieg beim Gewerbesteueraufkommen ermittelt.
Bei der Grundsteuer A, die bei Betrieben der Land- und Forstwirtschaft erhoben wird, lag der Hebesatz im Jahr 2010 bei durchschnittlich 301 Prozent und damit 4 Prozentpunkte über dem Wert von 2009. Das Aufkommen der Grundsteuer A betrug 2010 insgesamt 0,4 Mrd. Euro, dies war ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahreswert (+1,5 Prozent). Der durchschnittliche Hebesatz der Grundsteuer B (für Grundstücke) ist bundesweit für das Jahr 2010 um 9 Prozentpunkte gegenüber 2009 angestiegen und liegt nun bei 410 Prozent. Das Aufkommen der Grundsteuer B lag bei 11,0 Mrd. Euro und damit 3,5 Prozent höher als 2009.