Die mittelständisch geprägte chemische Industrie in Baden-Württemberg hat im ersten Halbjahr 2011 ihren Umsatz im Jahresvergleich um 6,6 Prozent auf 8,8 Mrd. Euro gesteigert. Die pharmazeutische Industrie, als größte Teilbranche der Chemie im Land mit knapp 40 Prozent Anteil, konnte durch ein Plus von 9,8 Prozent im Ausland den Einbruch im Inland (-10,3 Prozent) ausgleichen. Ihr Umsatz stieg per Saldo um 3,4 Prozent. Weiterhin positiv entwickelt sich die Teilbranche Farben und Lacke, hier wuchs der Umsatz um 12,3 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro. Diese Unternehmen profitierten von der guten Entwicklung der verarbeitenden Industrie (u. a. Fahrzeug- und Maschinenbau).
Für die gesamte Branche erwarten die Chemie-Verbände Baden-Württemberg bis Ende des Jahres 2011 eine robuste, aber sich leicht abschwächende Entwicklung. „Wir gehen derzeit von einem Umsatzplus der gesamten Branche von etwa fünf Prozent aus“, erklärt Thomas Mayer, Hauptgeschäftsführer der Chemie-Verbände Baden-Württemberg.
Als Gründe für die im Bundesvergleich schwächere Entwicklung der Chemie im Land gibt der Verband vor allem die mittelständische Struktur an: So haben mehr als 80 Prozent der Unternehmen weniger als 300 Mitarbeiter. Diese Unternehmen hätten weiter mit hohen Rohstoffkosten oder einer Verknappung von Vorprodukten zu kämpfen. Gleichzeitig könnten sie Preiserhöhungen an ihre Kunden – beispielsweise in der Automobilindustrie – meist nicht weitergeben.