KfW sieht Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wegen Rohstoffmangel gefährdet

11. November 2011 | Von | Kategorie: Nachrichten

Die KfW sieht die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft durch einen drohenden Rohstoffmangel als gefährdet an. Die Studie „Kritische Rohstoffe für Deutschland“ untersuchte erstmalig umfassend die Risiken der Versorgung Deutschlands mit mineralischen Rohstoffen (Metalle, Industriemineralien, Steine und Erden) unter Berücksichtigung der weltweit steigenden Nachfrage durch Zukunftstechnologien. Dabei wird die künftige Versorgungslage von 13 mineralischen Rohstoffen als „kritisch“ bzw. „sehr kritisch“ eingestuft.

Die als kritisch identifizierten Rohstoffe sind überwiegend den seltenen Metallen zuzuordnen und sind für viele Produktionszweige der deutschen Wirtschaft, für viele Zukunftstechnologien (z. B. Elektromobilität, Informations- und Kommunikationstechnik) sowie für den nachhaltigen Umbau der Energieversorgung von herausragender Bedeutung. Zu den „sehr kritischen“ Rohstoffen zählen Germanium, Rhenium und Antimon, zu den „kritischen“ Indium, Wolfram, Seltene Erden, Gallium, Palladium, Silber, Zinn, Niob, Chrom und Bismut.

Für Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, ist eine sichere und bezahlbare Versorgung mit mineralischen Rohstoffen für die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der deutschen Wirtschaft von zentraler Bedeutung. „Insbesondere bei den Metallrohstoffen und bei vielen Industriemineralien ist Deutschland stark von Importen abhängig“, so Irsch. „Vor dem Hintergrund der beschriebenen Versorgungsrisiken wird es für den Technologie- und Innovationsstandort Deutschland immer bedeutender, dass die Unternehmern stärker als bisher Strategien für eine nachhaltige Rohstoffsicherung entwickeln, z.B. über Beteiligungen an Bergbauprojekten. Um den primären Rohstoffbedarf insgesamt zu senken und damit die Importabhängigkeit zu verringern, sollten von den Unternehmen zudem verstärkt Maßnahmen zum effizienteren Einsatz von Ressourcen und zur Nutzung von Sekundärrohstoffen umgesetzt werden.“

Hohe Versorgungsrisiken ergeben sich für die als kritisch eingestuften Rohstoffe insbesondere durch die Konzentration der globalen Rohstoffproduktion auf wenige Länder, hier vor allem auf die Volksrepublik China (u. a. Germanium, Antimon, Seltene Erden, Wolfram). Bei einzelnen Rohstoffen ergeben sich darüber hinaus Marktrisiken durch ein geringes Verhältnis von den globalen Reserven zur globalen Produktion, so dass hier mittel- bis langfristig Versorgungsengpässe drohen können (u. a. Antimon, Chrom, Germanium, Silber, Zinn). Des Weiteren ist das Recycling einiger kritischer Rohstoffe (u. a. Gallium, Seltene Erden) aufgrund ihrer kleinteiligen und räumlich verteilten Verwendung erschwert.

Die Studie „Kritische Rohstoffe für Deutschland“ sowie ein separater Anhang mit Rohstoffprofilen für ausgewählte Rohstoffe findet man unter www.kfw.de/research. Direkt zur Langfassung (pdf).

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