Steigende Preise für Rohstoffe belasten den deutschen Mittelstand in erheblichem Maße. Laut einer Studie der Commerzbank wirkt sich für rund zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen die Verteuerung derzeit negativ auf die Geschäfte aus. Drei von vier Unternehmen benötigen Rohstoffe oder rohstoffintensive Vorprodukte.
„Während mehr als zwei Drittel der Unternehmer über Belastungen durch steigende Rohstoffpreise klagen, wirken sich die derzeit vieldiskutierten höheren Preise für Energie nur bei einem Drittel der Unternehmenschädlich auf die Bilanz aus. Man kann von einer regelrechten Rohstoffkrise im Mittelstand sprechen“, erklärt Markus Beumer, Mitglied des Commerzbank-Vorstandes. „Problematisch sind neben Preissteigerungen insbesondere starke Preisschwankungen, die unternehmerische Planung erschweren. 50 Prozent der befragten Unternehmen haben diesen Faktor als Belastung für ihr Geschäft benannt.“
Laut der Studie sehen 40 Prozent der Unternehmen den Aufschwung in Gefahr und fürchten, dass Deutschland als rohstoffarmes Land künftig mit Abstrichen in der wirtschaftlichen Gesamtleistung rechnen muss. Während weitere 7 Prozent sogar ausgesprochene wirtschaftliche Schwierigkeiten für den Standort erwarten, stehen den Pessimisten rund 52 Prozent zuversichtlich gestimmte Unternehmen gegenüber. Die Mehrheit geht davon aus, dass sich die Ressourcenknappheit nicht in geringerer Wirtschaftsleistung niederschlägt.
Als Lösung des Problems sieht über die Hälfte der befragten Unternehmen in Innovationen den Schlüssel für die Bewältigung der Ressourcenproblematik: 52 Prozent der befragten Unternehmer sehen die Verknappung auf den Rohstoff und Energiemärkten als Innovationstreiber. Nur 18 Prozent fürchten dagegen, Ressourcenknappheit könnte den technologischen Fortschritt bremsen. Während das Problembewusstsein hoch ist, fühlen sich die Unternehmen zum Teil der Komplexität der Ressourcenproblematik ausgeliefert. „In diesem Zusammenhang gibt es zu denken, dass 40 Prozent der befragtenUnternehmen nicht einschätzen können, ob sie in puncto Ressourcenversorgung gut oder schlecht für die Zukunft gerüstet sind. Hier besteht großer Orientierungsbedarf“, so Commerzbank-Vorstand Beumer. Potenzial habe der Mittelstand auch noch bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz. Noch verlege sich der Mittelstand nicht auf Innovationen, sondern versuche, die Kosten im Einkauf zu senken. Konkret sucht knapp die Hälfte der Unternehmen suchen neue Lieferanten, parallel werden längere Lieferverträge mit bestehendenZulieferern verhandelt. Nur eine Minderheit von knapp zwei Zehntel sichert Preisrisiken beim Rohstoffeinkauf durch spezifische Finanzinstrumente ab oder zieht dies in Erwägung. Bislang bemühen sich nur 35 Prozent um mehr Effizienz beim Rohstoffverbrauch, 23 Prozent kümmernsich um Energieeffizienz. 31 Prozent nutzen Recycling, um den Rohstoffverbrauch zu reduzieren.
Die komplette Studie „Rohstoffe und Energie: Risiken umkämpfter Ressourcen“ finden sich auf den Seiten von unternehmerperspektiven.de (pdf).